Es ist nun schon der zweite Zeitraum, in dem ich meine Schüler*innen und Studierenden via Videokonferenz und Co. auf ihre Abschlüsse vorbereite. Wie lange dieser Lockdown wohl noch geht, das weiß keiner so genau. Deshalb ist erstmal die Vorbereitung meines Onlineunterrichts dran. Geht es dir wie mir und du bist momentan dabei, deine Inhalte für den Onlineunterricht zu optimieren? Dann sind hier meine 3 Tipps für einen gelungenen Onlineunterricht.
Edit Juni ’22: Auch wenn wir uns in Deutschland aktuell in keinem Lockdown mehr befinden, so könnte auf Schulen und Hochschulen im Herbst wieder Onlineunterricht zukommen. Die Digitalisierung wird stattfinden und deshalb sollten sich Lehrer, wie auch Schüler und Studierende lieber früher statt später auf einen guten Onlineunterricht vorbereiten. Vielleicht können dir die folgenden Tipps für den gelungenen Onlineunterricht auch nach der Pandemie noch helfen.
1. Weniger ist mehr.
Weniger Stoff, weniger verschiedene Methoden, weniger unterschiedliche Software.
Mit dem Onlineunterricht können Schüler*innen und Lehrkräfte ganz nebenbei ihre Medienkompetenz verbessern. Schön. Das geht aber nur, wenn man nicht ständig von allen Seiten mit unzählbaren Materialien zugeknallt wird. Arbeitsaufträge mit zu vielen Aufgaben, Methoden und neuen Themen sind mühsam zu bearbeiten und demotivierend.
Wir sind alle genug mit den neuen Anforderungen beschäftigt. Gestalte deshalb die Arbeitsaufträge so, dass sie Schüler*innen auch mal früher fertig sind. Sind die Arbeitsaufträge kürzer, kannst du auch schneller korrigieren und individuelles Feedback geben.
Da es immer Zeit kostet, sich in eine neue Software einzuarbeiten, verwende die gleiche Software, wie deine Kolleg*innen. Ich weiß, das klappt an der Schule und Hochschule, an denen ich arbeite, auch nicht immer. Aber ein wenig einfacher können wir es uns und den Schüler*innen machen, wenn wir alle die gleiche Plattform verwenden. Einerseits können wir Kolleg*innen fragen, wenn etwas schiefläuft. Andererseits werden wir schneller vorankommen, wenn die Schüler*innen pünktlich eingeloggt sind und durchschauen, wo sie Arbeitsaufträge abgeben.
2. „Video an“ in der Videokonferenz. Zumindest manchmal.
Ich sag’s direkt. Ich bin kein großer Freund von ständigen Video-Calls, vor allem für meine jüngeren Schüler*innen. Wir sitzen sowieso die ganze Zeit vor dem Bildschirm und ich möchte zumindest ein wenig bildschirmfreie Zeit für meine Schüler*innen schaffen. Allerdings kann eine Videokonferenz auch helfen, in Beziehung zu bleiben.
Ich mische also freie Arbeitszeit mit kurzen Videokonferenzen. Ich bitte meine Schüler*innen während diesen regelmäßig ihre Kamera anzumachen, damit wir uns sehen können und wissen: wir sind nicht alleine! Die Orientierung an der Gruppe hilft beim Lernen.
Verständlicherweise möchten manche ihre Kamera nicht anschalten oder haben einfach keine zur Verfügung. Das ist völlig in Ordnung, trotzdem kann ich diese Schüler*innen in einer Videokonferenz direkt mit Namen ansprechen und so die Aufmerksamkeit fördern und dem Onlineunterricht etwas Persönliches verleihen.
Bei den Studierenden mache ich es etwas anders. Da ist die lange Bildschirmzeit auch nicht gesünder, aber eine Videokonferenz ist einfach der beste Ersatz für eine normale Vorlesung.
3. Erklärvideos aufnehmen.
Zur Abwechslung mal ein Video aufnehmen. Das bietet einen wahnsinnigen Vorteil, um mit der Heterogenität von Gruppen umzugehen. Wenn ich meine Mathevideos mache, benutze ich einfach mein iPad und mache eine Bildschirmaufnahme. Wenn du also auch ein Tablet hast, kannst du deinen Bildschirm aufnehmen, sogar mit Ton. Für iPad oder Mac OS empfiehlt sich der QuickTime Player hierfür. Ansonsten einfach das Smartphone irgendwo platzieren und den Aufschrieb filmen. Geht auch.
Vielleicht gibt es zu deinem Thema bereits ein spannendes YouTube-Video, auch das finde ich ist eine gelungene Abwechslung.
Erklärvideos helfen auch, mit unterschiedlichen Leistungsniveaus zurechtzukommen. Am Anfang erkläre ich in den Videos die Sachen nochmal extra langsam und verständlich, ich fordere die Schüler*innen auch auf zu pausieren, damit sie sich selbst Gedanken machen können. So können die Schüler*innen viel besser herausfinden, ab welcher Stelle sie abgehängt sind. Die guten Schüler*innen, die können von mir aus das Ganze in 1,5x Geschwindigkeit abspielen und nur die Stellen genauer betrachten, die für sie relevant sind.
Ein weiterer klarer Vorteil ist die Tatsache, dass man Videos immer wieder anschauen kann und somit auch für die Zukunft wertvoll sein können, sei es für dich als Lehrkraft, als auch für die Schüler*innen.
Es gibt noch viele weitere Methoden und Tipps für den Onlineunterricht, aber ich finde, mit diesen drei hat man schon eine gute Vielfalt.
Hier nochmal zusammengefasst:
- Weniger Stoff
- Videokonferenzen (evtl. mit angeschalteter Webcam für kurze Zeitspannen)
- Erklärvideos
Danke fürs Lesen!
Was hast du für Tipps für den Onlineunterricht? Lass ein Kommentar da! Ich habe schon so viele unglaublich kreative Lehrkräfte und Dozierende kennengelernt und bin immer offen für neue Ideen.
Moin!
Bei meinen Schülern (Umschulung zu Fachinformatikern) habe ich das Problem, dass die Vorkenntnisse extrem divergieren. Online-Videos setze ich nur bei Randthemen ein, den Rest erkläre ich online (da ganz oft Teilnehmer per Videokonferenz zugeschaltet sind).
Die wenigen Videos, die ich einsetze, finde ich bei YouTube. Und dort gibt es ganz viel Blödsinn….von falscher Darstellung bis zu extrem detaillierten Erklärungen (so dass ein Schüler den Überblick und den Spaß verliert).
Wie immer ist es ein guter Mix, wie du es dargestellt hast – wenig, dafür gehaltvoller Inhalt, aktive Ansprache der Teilnehmer und ein Medien-Mix (aus was auch immer).
Viel Erfolg weiterhin !
A propos, Teams hat eine total ineffiziente Oberfläche, leider nutzt dies einer meiner Auftraggeber. Ein anderer verwendet 3D-Avatare, das ist noch unpraktischer!
P.S. Die Zeitangabe ist falsch. Mein Kommentar wurde um 8.19 Uhr geschrieben, nicht um 6.19 Uhr.